Mittwoch, 2. Dezember 2015
20 Lügen einer Ehe 1
Sie beklagt sich über Kopfschmerzen und wenig später sagt sie: „Ich hab unsere Kontoauszüge gesehen und ich glaube nicht, dass ich einen neuen Pelz zu Weihnachten bekommen werde.“
„Ja, das ist leider wahr“, sage ich und auf einmal dreht sie sich mir zu, ihr Gesicht verzerrt. „Das scheint dir auf einmal egal zu sein. Hast du etwa eine Freundin?“ Ja, das ist leider wahr, aber so etwas erzählt man nicht seiner Frau, denn wir wollen beide nichts mehr von einander, außer ab und zu, wenn nichts Anderes da ist. Wir wollen uns gegenseitig belügen und darum wiege ich sie in Sicherheit, indem ich sie belüge, was dann mit einem wohlwollenden Lächeln hin nimmt.

„Nächsten Monat kommt wieder mehr rein“, sage ich, „wir kriegen da neue Ware aus dem Osten.“
„So eine wie ich, willst du damit sagen, nur 30 Jahre jünger!“ sagt sie verärgert.
„Du kannst dich doch nicht mit denen vergleichen – außerdem sind die noch minderjährig, sowas wollen die Kunden heutzutage. Und wenn die dann volljährig sind, voller Meth, verkaufen wir sie an die Porno-Industrie.“ Solche Geschichten törnen sie immer an und auf einmal sind ihre Kopfschmerzen verschwunden. Sie zieht sich aus und ich falle über sie her, vergewaltige sie mehrmals. Danach gebe ich ihr ein paar Scheine, was sie immer noch überglücklich macht und sie einschläft.

Danach fahre ich zu Paul. „Na endlich“, sagt er, schon erwartungsvoll vor dem Haus wartend. Wir küssen uns und wenig später ficken wir ungehemmt, nur die Hose kurz herunter gezogen. „Hast du es ihr endlich gesagt?“ Ich schüttel mit dem Kopf. „Wir sind doch schon so lange verheiratet“, sage ich. „Wenn sie es wüsste, würde sie es nicht verstehen, sie würde dann Sex mit uns beiden wollen, so wie damals in ihrer Pornozeit. Weil sie hatte damals eine Freundin und ich hab dann Sex mit beiden gewollt. Danach ist sie ihre Freundin los geworden.“
„Scheiß drauf“ sagt er dann plötzlich und zieht sich die Hose hoch, „ich muss los.“ Ich schaue auf die Uhr. „Wieso das? Ist doch erst 2 Uhr.“
„Um sechs geht der Dreh weiter. Im Gegensatz zu dir habe ich einen geregelten Job.“
„Ja klar, ich kenne die Pornofilm-Reihe mit der Scharfen Doris und ihren Brüdern. Ich find die total blöd. Ich meine nicht nur die Doris, auch den Fick mit dem Produzenten, ihrem wirklichen Bruder.“
„Darum hab ich diesen Dreh auch bekommen, ich hatte mal was mit ihm und Inzesst ist ein gutes Druckmittel. Doris und ich sind nicht gut aufeinander zu sprechen und es dauert so lange, bis ich einen Orgasmus habe. Er fand das würde gut passen.“

Fortsetzung folgt...

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19 Roadmovie mit Gottlieb 3
Er wohnte damals in der Nähe des Südfriedhofes und als kurz in Deutschland war, besuchte er die spärlichen Gräber seiner Eltern dort. Beamtenbegräbnis, ohne Kreuz oder Jesus. Er hasste diesen Novembertag in Kiel; Sprühregen und Nebel, von Weitem erklang der sterbende Hafen. Als er dann dort unten an der Kaistraße stand und noch kein Laden offen war, ging er ein paar tausend Meter bis „Zur offenen Spalte“, wo er Manuela verloren hatte. Sie stand vor dem Erotik-Center und sie sah ihrer Mutter ähnlich, aber sie erkannte ihn nicht. Er hatte mir damals erzählt, als sie es trieben, war auch ein Hund beteiligt. Den hat sie wohl ausgetauscht...

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18 Heute top, morgen flop
Wenn ich nicht mehr sein kann, soll auch niemand Anders sein, aber wenn ich das nicht mehr ändern kann, gehen sie achtlos an mir vorbei wie an einer Naturdekoration - ein Baum oder ein Vogelnest. Das Wasser kommt aus dem Hahn und der Hahn aus dem Supermarkt. Gemüse ist ein Test für Kinder, um sie auf Schokolade und Fleisch einzustellen. Wir essen alle zu wenig Obst, obwohl es überall im Discounter in Körben wächst.

Das Leben ist schon seltsam, es soll sinnvoll sein und gesund, wir sollen viel Zeit sparen mit Fastfood und an unserer Gesundheit, damit die Krankenkassen Ärzte bezahlen, die uns Medikamente verschreiben oder auch mal neue Organe. Dazwischen ist nicht viel Sinn, denn daran sparen wir gut. Konsum soll sinnvoll sein, Vorsteuer, Nachsteuer, Mehrwertsteuer, Steuererklärung und unser Leben wird gesteuert, während niemand am Steuer sitzt.

Wohin wir gehen oder fahren, das wissen Andere längst, wir erfahren es als Letzter. Wenn wir mal über unser Leben nachdenken, besteht es doch nur aus Rechnungen Anderer an uns und Schulden, die wir abarbeiten. Niemand arbeitet nur für sich, auch wenn er kinderlos ist und der Staat verschuldet sich für Dinge, die wir nie kaufen würden, weil wir uns danach erhängen müssten, aber wir könnten uns den Strick dafür nicht mehr leisten.

Der Staat bezahlt die Querdenker; die Rechts- und Linksradikalen; alle Angepassten und die Demokratie, sowie alle Drogensucht, denn alles bringt am Ende Profit. Das Ergebnis kann am Ende menschlich negativ ausfallen, Kosten und Nutzen aber im Einklang stehen und das Feng-Shui ist optimal, das Karma nur noch Asche, aus der irgendwann Holz erwächst. Damit der nächste Sarg im Krematorium verbrannt werden kann oder Erdmöbel die Würmer erfreuen.

Wenn das Leben nicht so seltsam wäre, man müsste es erfinden und alle demokratischen Menschen dazu und dann würden alle im Frieden leben, im Paradies und nicht auf dem Friedhof, dem Leben nach dem Tod.

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17 Fäkal-Menschlichkeit
ch bin gekommen, um zu Fühlen, zu sehen meinen Sieg über eine von vielen Fotzen, gerutscht auf meinem kaum abgewischten Arsch. Jetzt drehen wir uns um und tun, als wäre nichts gewesen in ihrer Fotze und mein Schwanz zittert, während er wieder intelligenter wird. Jetzt wird mir auch wieder klar, warum ich eigentlich kein zweites Mal zu ihr wollte. Sie lächelt mich an, sie hat noch nicht genug von dem Korn und das ich heute hier war, ist ihr morgen nicht mehr klar. Morgen wird sie mich wieder anrufen, um die Zeit, wo ich ein paar Biere getrunken habe. Dann ist mein Schwanz wieder bereit und drängt sich in meine Vernunft. Ich weiß, dass aus uns beiden zusammen auch nichts wird. Ich finde, sie sieht nur unten rum passabel aus und das zieht meinen Schwanz an - wie ein Wurm einen Fisch.

Im Schweiße meiner Bettgeschichten habe ich selten so wenig geschlafen und mehr geträumt als in der Nacht. Doch die Träume sind viel schneller vorbei. Sabine streicht sich über ihr fettiges Haar und nimmt einen langen Schluck aus der Flasche. Dann greift sie ihre Jeans und versucht, sie an zu ziehen. Sie stolpert zum Kühlschrank und holt eine neue Flasche. Zum Glück ist sie taubstumm und ich kann ihre Behindertensprache nicht. Ich setze mich in meinen Rollstuhl und ziehe meine Windel an. Sie stellt mir ein Glas mit Korn hin. Ich trinke einen kleinen Schluck. Sabine hat inzwischen die Kornflasche halb geleert und schiebt mir einen Zettel zu, auf dem steht, dass sie mich morgen wieder zu sehen wünscht. Dann verlasse ich ihre Wohnung und zu Hause finde ich einen Briefumschlag mit 100 €uro.

Wenig später kommt der Anruf, ob ich morgen wieder zu ihr fahre und ich sage „vielleicht“.
„Sie haben noch nie so viel Geld verdient“, sagt Sabines Vater, „und so leicht.“
„Ja, es war nicht schwer“, stimme ich zu, „aber ich mag Sabine nicht und außerdem ist sie viel zu alt für mich.“
„Sie brauchen sie ja nicht zu ficken“, sagt er trocken und lacht. „Hauptsache, Sie sehen einmal am Tag nach ihr und kaufen vielleicht noch etwas für Sie ein, nachdem sie sie gepflegt haben.“ Warum ich – nur weil wir Nachbarn sind. Und er weiß gar nicht, wie gut ich sie inzwischen pflege. Ich liebe ihre poröse Fotze und ich betrachte während des Ficks ein Foto, wo sie noch 50 Jahre alt war und nicht wie heute 68.

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16 Was kann ich tun...
Was kann ich für mich tun, das ich für keinen anderen will und ich frage nicht, was ich für ein Land machen werde, das niemandem gehört. Die Schritte werden abgezählt, längst sind alle Tage im Jahr nur noch Formulare aus dem Urwald und das Fleisch ist seelenlos. Alle wollen eingeweckt werden für die Ewigkeit, damit sie schön süß und saftig bleiben. Das Grün ist aus der Dose, die Farben der Frauen aus Hormonen, der Behinderte ein Golfspieler.

Wir müssen alle so tun, wie wir nie wollen und dann wollen alle so tun, als wäre es die previlegierte Freiheit, für die sie kämpfen würden, wenn sie sie nicht sowieso hätten. Ein Quentchen davon und jeder soll glauben, das Leben läuft nach eigenem Willen, doch von wo nach wohin? Man wird doch mal gebraucht, wenn auch nur für die Statistik oder den Staat, in dem jeder gefangen ist. Worte machen die Wahrheit und allen Sinn, alles Denken ist nur künstliche Intelligenz.

Niemand braucht Philosophen oder Freidenker, der Staat kreiert seine Mit-Glieder und wer ausschert, wird kriminiert, psychisch nachbehandelt die Anarchie, der Aufstand, die Aufsässigen im 4. Reich der sogenannten Demokraten. Lesen sollen wir nur, was vorsortiert wurde und Wahrheit ist eine Religion; Drogen sind gesteuerter Konsum und Strafen dafür sind die Nachsteuer. Freiheit ist ein zu seltenes Gut, als dass es Jedem offen steht...

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15 Zwischen schwarz und scheiß
Es ist nicht alles so heiß, wie es gekocht wurde und alles ist nicht so kalt, wie es sein sollte. Von Fotos gibt es keine Negative mehr, das Analoge wurde reduziert, weil auch das Menschliche digital besser funktioniert. Selbst das Scheißen ist genau kalkuliert und wenn es nicht mehr geht, muss man ins Heim zum letzten Gang. Da wird man langsam eingeschläfert, denn man ist mehr wert als eine Ratte, die nicht mal ein Kilo wiegt.

Das Menschliche ist humaner geworden, es geht jetzt gerechter zu, denn der Leistungs-Nutzungs-Wert spielt viel mehr eine Rolle als im 3. Reich. Politik ist demokratischer geworden, die Zukunft ein realer Weg für jeden gleich und kaum jemand wird viel ärmer. Es gibt kaum noch Papier, darum wird elektronisch geraucht; Menschen werden elektronisch aufgewertet und wer stirbt, wird nur noch verschrottet. Im Internet leben jetzt alle virtuell.

So könnte es sein, wenn da nicht das Geld wäre und die letzte Würde, der Totenkult und die Religionen und der Glaube, dass das Leben nach dem Tod noch besser wäre, als es ohnehin nie war. Für jeden Toten müssten 100 Bäume gepflanzt werden, aber 100 sollen jedes Jahr sterben für 1000 gefällte Bäume, damit Papier hergestellt wird für wichtige Formulare, die das Leben erst wirklich lebenswert machen. Die Demokraten haben entschieden und nicht nur ein Einzellner.

Nur Wenige wissen was richtig ist, aber sie können es nicht tun, weil sie andere Dinge wichtiger finden und ihr kleines Leben einen Sinn ergibt zwischen den offenen Augen. Das ergibt 1, geschlossen ergibt Null und im Wechsel ein digitales Sein. Das Licht kann nicht scheinen, wenn die Dunkelheit nicht vorhanden ist. Das Gute kann nicht sein, wenn das Böse vorher nicht da war. Vermischt ist alles weder gut noch böse, es ist der Weg des Lebens.

Alles kann sein, bleiben oder auch nicht, wofür jeder vielleicht kämpft, das ist für den Zuschauer, der auch mal flieht und die Anderen kritisiert. Mach es doch besser, sagt er und verschwindet in seinem Leben, solange es ihm niemand nimmt. Weglaufen und kritisieren ist der sicherste Weg, sein Leben zu schützen, das Kapital fest zu halten, den möglichen Gewinn zu schützen, den zukünftigen Sinn und das Ich, dessen Wert unschätzbar ist.

Die Welt zu ändern wäre viel einfacher als die Erde zu retten, aber niemand ändert die Welt, weil sich niemand rettet und die Erde scheint ein Ort, der nicht exestiert. Da draußen soll ein Ich sein, aber es ändert sich immer und kein Ich kann konstant sein. So bleibt das Leben ein ständiger Wettlauf gegen das Unsein und für den eigenen Wert, der durch Andere bestimmt wird. Wenige Andere, die wichtig scheinen, dem Dasein einen Sinn zu geben.

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14 Roadmovie mit Gottlieb 2
Abiturienten sind wichtige Leute und wer Philosophie studiert hat, kann auch wirklich philosophieren, während alle anderen Menschen nur depressiv plappern oder positiv und stumm lächeln. Gottlieb fand das Glück in Amerika, aber eigentlich fand es mehr ihn und sah, das es jetzt vollständiger ist und nur mit ihm zusammen so genannt werden könne. Er wollte kein Glück – oder besser gesagt, sich aus dem Unglück seines negativen Daseins winden. Wozu er geboren sein musste, weiß er noch immer nicht. Er musste studieren, damit er aus der kleinen, miefigen Beamtenwohnung seiner Eltern besser hat fliehen können. Ein handwerklicher Beruf, eine kaufmännische Ausbildung oder der Beamtenstatus, das wäre alles nichts für ihn gewesen. Wenn man schon nicht glücklich ist mit dem Dasein, so sollte man zumindest mit Diplom philosophieren.

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13 Roadmovie mit Gottlieb
Als Gottlieb Florschütz mit 65 Jahren in Texas auf der Veranda sitzt, sieht er kurz in sein Leben zurück. Nach einer Sekunde ist ihm, als hätte er einen Traum gehabt und aufgewacht. „Es ist verdammt schade, dass ich die Frau nicht geheiratet habe und nur Sex gehabt habe in meinem Leben. Ich hatte immer nur und glaubte irgendwann, dass ich bin. Der Glaube kann soviel bewirken. Gott ist im Glauben, aber er kann nie wirklich real sein.“ Er schaut in den Staub, der vor ihm in die Sonne wirbelt. Dafür, dass er niemals leben wollte, ist er weit gekommen. Niemand hatte ihn jemals gefragt, ob er auch leben wollte. Auch, man muss das Leben dann auch nehmen, mit all dem Anderen. Das Glück ist eine Droge, man will immer mehr, aber je mehr man will, umso seltener wird es. Bis es ein schemenhafter Traum wird, den man nicht deuten kann...

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12 Libi-Dos
Die Liebe ist nur Sex im Reagenzglas Natur, ein jedes Seele verliebt sich, verbraucht und gewaltigt das uns, während die Kinder manchmal nur gefühlte Geister sind. Ohne große Worte oder Gedanken verabschieden sich alle Akte in die Geschichte, die am nächsten Tag geleert wird.

Alles bleibt in der Chemie, selbst der leere Versuch; das ewige Verlangen, die Ungestille, laut. Menschen müssen sich verbinden wie Einzeller, damit das Universum etwas Sinnvolles auf der Erde vorweisen kann, denn die Einzellnen werden immer versuchen, sich mit anderen zu verschmelzen.

Es läuft das großartige Programm - und anders als im TV oder im PC, ohne Bilder und ohne Ton. Denn die Stille muss nicht mit Sinn der Worte gefüllt werden, nur zwischen der Menschen Sprache ist Platz wie Dunkelheit für das Licht. Menschen haben ihre Götter erkannt, aber ihren Sinn nicht.

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11 Die Toten sagen viel...
Man kennt sie nicht und sie kennen nichts, man weiß sowieso nichts, aber das Nichts ist groß an Fantasien und darum sind sie Geister, die uns als Schatten umgeben, eingebettet in unsere. In den Träumen verkörpern sie Symbolik, sie sind nur tot, aber sie exestieren, wir machen sie böse, niemals gut. Bevor sie lebten, waren sie schon tot und werden wieder leben, um tot zu gehen, damit der Masse Kern ihren Sinn und ihr Glück erkennen kann.

Wie die Nebensätze einer großen Rede werden Tod und Leben sein, namenlos ihre Unwichtigkeiten wie der Regen im Winter, die Geister, die niemand rief. Ganz tief da unten, wo die Hölle noch hat Sinn, unter gut und böse, da wehen sie mit jedem Wind, wo und wer sie auch trägt. Sie kamen nie, sie gingen nie, sie waren da und doch nicht, so wie Erinnerungen an Tage in der Demenz, gezeichnet von Krankheit mit verblassten Farben in Grau.

An vielen Tagen, die mehr sind als eine Woche, wird nie ein Jahr entstehen und keine Zeit vergehen, zeitlos ist doch der Sinn, verschwenderisch das universelle kleine Feuer. Wo sie mit den Schatten tanzen ohne Melodie und ohne Bewegung, getragen vom eigenen Stillstand, der sie vom Nichts ins Nichts bringt, das etwas mehr ist als sie je sein werden. Ein Leben kann der Tod nie zeugen, wo es nie war und selbst der Tod lebt noch.

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10 Anal.og
Ich denke selbst, also bin ich analoger in der Digitalwelt, wo ich zwischen den Pixeln meine Identität jeden Tag neu mixe. Wir schreiben uns, also sind wir – und doch zumindest ich noch ein Mensch. Wo der Chat beginnt und der Blog endet, weiß niemand mehr so genau. Vielleicht irgendwo zwischen der Realität und 3-D.

Das Fernsehen wird immer besser, wir brauchen kaum noch etwas selbst, nur noch hin- oder wegschauen, einschalten und nie mehr abschalten. Wer braucht den Urwald, wir wollen auch das Internet voller Indianer, die Ureinwohner fürs TV, zum Lachen und Ämüsieren. Unsere Welt ist 16 zu 9, nicht wie früher nur quadratisch.

Die Erde ist blue-ray, jeder sein eigener Player und niemand weiß, wie das Spiel heißt, in dem er einen Zuschauer spielt, der sich in eine Hauptfigur hinein versetzt, die ein Leben in 90 oder 120 Minuten hat. Das Leben ist mehr als nur ein Film, es ist interaktiv, besser als jeder Traum, denn es ist nicht symbolisch.

Vinyl ist auch wieder in und Rot-Kreuz-Kleidung aus Afrika, aber die Afrikaner sollten dort bleiben, dann gibt es auch weniger Nazis bei uns. Ja, Politik ist so einfach, man macht sie schwer, damit niemand mehr etwas zu tun haben will mit dem Wählen. Ich wähle, dass ich nicht gehe, um zu wählen. Ich, ein echter Freigeistiger!

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09 Un´s
Wir sind scheinbar Unwetter, Untage und unlebenslang zusammen - in unserem Unbett im Kopf.

Getrennt sind wir nie im Bett, nur schlafen wir nicht zusammen, denn jeder geht seinen Unweg weiter.

Un´s inn, wir denken doch an Einanders, nur nicht bei der Unstunde mit Unruhe im Bett.

F´icke und Dir wird gegeben, alles Gute nur mit „F“, gemeinsam dagegen, für jede Un´s.

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08 Buchhalter und Schriftsteller
Buchhalter und Schriftsteller sind verwandt, der eine verwaltet das Elend, der andere die Fantasie. Ideen haben sich schon immer gut verkauft und aus Büchern haben wir das Leben, wie es werden soll.

Lange bevor wir auf diese Erde treten, wissen andere ganz genau, was aus uns werden soll. Als Kinder sind wir die perfekten Geschöpfe, wir füllen das Leben von anderen wie ein Schriftsteller mit Worten.

Am Ende ziehen wir dann Bilanz, wir werden unser Leben betrachten und unsere Kinder losschicken, damit sie einen Teil von dem erfüllen mögen, was wir nie erreicht haben. Sie sind unsere Zukunft, die wir nie hatten.

Leider erinnern wir uns dann nicht mehr daran, dass wir mal Kinder waren, denn diese sind gestorben in unserem Leben und wir glaubten nie an den Tod, weil unser Leben uns vorkam wie die Ewigkeit.

Nun ist die Ewigkeit vorbei und sie erscheint einem wie nicht einmal eine Sekunde. Der Goldfisch, das ist jeder von uns, wir schwammen nur in diesem Glas, bis wir nur noch regungslos vom Wasser getragen, scheinbar lebendig schwimmen...

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07 Fürst Pückler der Finsternis
Du kannst Dich einem Spiegel gegenüber setzen und mit Dir selbst unterhalten: da ist der andere Mensch, über den Du Dich überlegen fühlt, der andere, der fremde. Die meisten sehen so ähnlich aus, sie haben ein Gesicht und sie schauen in Deines, wenn sie nicht gerade erst auf Deine Kleidung achten oder auf Deine Haare.

Liebe, Hass, Verachtung, Neid, Wut, Eifersucht, alle haben das. Und die Gleichförmigkeit, das Glück. Das Unglück ist meist der Verlust von Geld oder Macht, am Ende manchmal auch Gesundheit. Wenige sprechen von dem Sinn und keiner denkt darüber nach. Menschen sind die geistigen Tiere, aber abhängig von Gefühlen, die gesteuert werden von der Chemie.

Ich kenne Dich. Was Du willst, kann ich Dir geben. Und jeder will immer etwas. Unbeachtet lebe ich mit den Menschen, verkleidet als einer von Euch. Ihr wollt überdimensionale Beachtung, dabei ist jeder von Euch gleich und darum wollt Ihr Euch auch unterscheiden von den anderen. Sie sind aber nicht die Anderen, sie sind gleich, was Euch missfällt.

Ihr habt ja noch Euren Stammbaum, Eure Familie – und da sind alle scheinbar unterschiedlich. So wie die Gesellschaft aus erfolgarm und erfolgreich; was dem einen fehlt, hat der andere mehr als doppelt. Die Schönen, Reichen und Mächtigen haben scheinbar alle ihre Träume erfüllt. Doch es dürstet sie immer noch nach Anerkennung, nach Ruhm und Ewigkeit.

Was Du auch willst, ich kann es Dir geben. Die Meisten wollen nur Besitz, Macht und Beliebtheit. Darüber hinaus wollen sie ewig leben. Ihre Gefühle wollen sie dabei nicht verlieren; nicht ihr Haus, ihre Jugend oder ihre Selbstständigkeit. Für das ewige Leben aber müssen sie ihre Sterblichkeit setzen und dann ist all das vorbei und sie sind nichts.

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06 Der große Literat
„Wir fahren in die Hölle“, lautet mein neuestes Manuscript. Jetzt liegt es im Verlag, mein 24. Angebot . Ich hoffe, dass es endlich angenommen wird und zur Feier kaufe ich eine Flasche Southern Comfort. Seit Jahren schon sagen sie (wer immer das auch sein mag), dass ich kein Talent habe. Aber ich gebe nicht auf. Bei Lesungen sind meine Texte immer gut angekommen, warum also nicht irgendwann der große Wurf auf dem Büchermarkt...

Zwei Tage später wieder einmal eine Absage: Mein Werk zurück mit ein paar knappen Sätzen abgelehnt. Ich sortiere die Absage in den Ordner „Mein gestriges Leben“. Gestern ist meist alles schlechter, bis auf die wenigen Erfolge. Sabine und ich, 2 Wochen – und dann nur noch Sabine ohne mich, allerdings weniger als 2 Wochen. Ich weiß nicht, wohin sie verschwand, aber niemand hat sie seitdem wieder gesehen. Sie hätte nicht mit mir Schluss machen sollen. Schlechtes Karma, das hat sie nun davon.

Und die anderen Erfolge: Ein mittelmäßiges Abitur; mein Vater starb, obwohl er mich nie mochte und meine Mutter bekannte sich zum Kokain, nachdem ich das weiße Pulver unter ihrer Nase sah. Außerdem sagte sie: „Ich bin nicht Deine leibliche Mutter, darum wäre es nicht schlimm, wenn Du in mich verliebt wärest.“ Nackt stand sie vor mir und unterstrich ihren Satz mit Hilfe ihrer Hände an den herunterhängenden Brüsten. Vaters Beerdigung war dann auch kein so großer Erfolg und ich ging getrennt meinen Weg ohne Eltern weiter.

Burkhard sagte, dass ich eine großartige Zukunft hätte, sie stünde in meinen Texten. Leider ist das schon zwanzig Jahre her und die Zukunft wollte einfach keine Verwirklichung. All diese Künstler auf den Lesungen wurden immer jünger und irgendwann kannte ich nur noch ein paar Leute, die immer zu Lesungen kommen. Mein Leben ist selbst nur noch ein Text, worin ich kaum vorkomme.
Ich schreibe, esse und schlafe, also kacke ich und bringe etwas hervor. Dazwischen träume ich den kurzen Traum eines Lottospielers, der zwischen Sonntag und Mittwoch ein möglicher Millionär ist, bis er am Donnerstag wieder spielt. Unsterblich will ich sein - und das zu Lebzeiten. Ich will den Jubel der Massen wie Hitler, aber ohne frühzeitigen Selbstmord. Sie laufen mir überall hinterher und wollen ein Autogramm. Dann werde ich nie wieder schreiben können und hätte Mühe, das Geld aus zu geben.

Dann kommt Sabine zurück und sagt, sie heißt eigentlich Eva und hat sich einer Schönheitsoperation unterzogen. „Es hat solange gedauert, darum konnte ich erst jetzt zurück kommen, verzeih mir.“
„Du siehst verändert aus, im positiven Sinne. Deine Stirnfalten sind weg. Aber die brauchtest Du nicht weg operieren zu lassen, ich bin jetzt ein erfolgreicher Autor.“ sage ich.
„Darum bin ich aber nicht zurück gekommen, mein Leben ohne dich war die Hölle. Ich liebte deine Texte doch schon immer auf meine Weise.“

Ja das stimmt, lächele ich. Sie hat immer die Stirn gerunzelt und gelacht. Als sie dann Schluss gemacht hatte, sagte Jan: „Das ist wirklich sehr schade, aber mach dir nichts draus, du hast was Besseres verdient.“ In der Schule wollten nicht nur alle Mädchen was von mir. Dadurch, dass ich so gut aussah, strahlte ich ein positives Image aus. Meine Zukunft sah ich als Proforma an, sie brauchte nur noch gelebt zu werden so wie eine Wohnung nach dem Mietvertrag.

Schade, dass es keinen Teufel gibt. Ihm hätte ich meine Seele verkauft, aber die ist ohne einen Gott sowieso nichts wert. Da kann ich besser an meine zukünftigen Texte glauben als an die Frau von gestern, die mein Coming-Out verhindert hat, weil nur die Schwulen sie aus dem Bett gestoßen hätten. Seitdem wusste ich definitiv, dass ich normal bin. Der Normale mit der Zivilisationskrankheit: Zuviel Geld, zuviel Zeit, zuviel Sinn.

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05 Hymne über den Tod
Du bist so gerecht, Tod, und was irgend einer darüber meint, das stört Dich nicht, denn Du holst, wer Dir gefällt. Du triffst mal die Armen, mal die Reichen, aber holst irgendwann jeden.

Wer etwas schreibt, sollte daran denken, es ist jetzt und für die Ewigkeit, auch wenn sie nicht lange dauert, sie überlebt jeden. Und wenn alle tot sind, wird niemand mehr weinen.

Wir leben unser Leben für den Tod und unser Glaube gehört der unsterblichen Seele, die wir nie waren und nie sein werden, weil niemand von uns Menschen ewig leben kann.

Die Einzigartigkeit unseres Seins wird leider getrübt, wir sind wir, keiner ist ich. Der Tod kommt nur einmal vorbei und immer wieder...

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o4 Klinisch lebendig
Herr, Frau, Dr., Edelmann oder König, Teufel, Dämon oder Gott, zwischen den Titeln entwickelt sich die Geschichte und fließen im Einklang der Winde umher, getragen von den brennenden Wellen des Tod. Er wartet auf sie alle, Staub ist ihr Element und darin ihre Erinnerung Samen Mensch oder Fantasiewesen.

Tod ist feststellbar und wenn nicht, heißt es Leben oder Unsterblichkeit oder das Nichts, aus dem sie alle werden, damit wieder irgendwann etwas werden kann. Jeder muss werden, werden wollen, verwerden müssen - kein Weinen nützt und kein Gott.

Aus dem nichts wird, von dem weiß niemand. Und wer von Einem weiß, der nichts wurde, der hat sich klinisch tot gelebt ohne lange zu sterben. Denn das Sterben ist die Kunst und die Erinnerung daran ist das Leben, auch wenn es immer endet ist es wie eine Blume oder ein Grashalm.

Was die Menschen, Dämonen, Teufel oder Götter wollen, erreichen sie nie. Immer sind sie ungestillt und ruhelos. Sie erzeugen eine stetige Bewegung. Anfangs schnell und immer langsamer werdend, denn sie wollen die Materie beherrschen und bleiben ein Teil von ihr.

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03 Wenn Worte miteinander ringen...
...dann nur in meinen mittelmäßigen Romanen. Als Tischler wären alle gefällten Bäume Bäume geblieben, nur dass ich sie Stühle genannt hätte.

Der Schneider, der bei seinen Nadeln Herr ist und alles Unbefriedigende seines Lebens zu näht, bis nichts mehr übrig bleibt, so einer bin auch ich.

Es ist nicht immer leicht, ich zu sein. Leider kann ich mich nicht umschreiben, habe es versucht, aber meine Leben wurde dadurch nicht besser.

An das Leben gewöhnt man sich nach und nach, der Tod aber kommt meistens plötzlich und wenn man kurz davor steht, kann man nur noch zurück sehen...

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02 In der Mitte ein Fischer
Am Anfang ein Fisch, am Ende ebenso. Zwischen Leben und Tod waren wir alle Fischer; wir wollten Liebe, Glück und dann nur noch Geld.

Ich spüre deutlich den Tag herbei eilen, an dem ich dann meinen ersten Todestag feiern kann, man sagt, mit „dem Tode ringen“.

Mit Gott würde ich gerne ringen oder mit dem Teufel, mit jedem anderen Menschen, aber am Ende gewinnt der Tod, egal wann.

Unserem Leben sind wir hilflos ausgeliefert und wir glauben gerne, es mit Sinn zu füllen, bis es dann egal ist. Was bleibt ist nicht von Bedeutung.

Vielleicht ein trauriges Lied, ein Tagebuch wie das Warten, wann endlich das Leben beginnt. Das Glück in Romanen, über Leute, die niemals exestierten.

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01 Des Todes Sein
Lange bevor ich sah, dass ich kam, bemerkte ich meinen Niedergang im Stundenglas des Todes, deren Zerfall und Mahlzeit meinen Namen trägt.

Ein langsamer, langer Spaziergang, wahrscheinlich nur Zeit, die verging, während meine Sinne schlafen gingen und um mich herum nur noch mein Leben verging.

Der Tod trägt viele Namen, er zieht dauernd um; er tötet Götter, Teufel, Dämonen und andere Menschen. Erst stirbt die Moral und am Ende auch jeder Stolz.

Vor dem Ende sehen wir den Schatten des Vorhangs, der fällt. Ich will ihm ausweichen aber er ist wie zu einem Blatt der laue Wind.

Das Schöne wird das Hässliche und alles zerfällt, bis auch all das Hässliche noch schön geworden ist. Unser Verbrechen ist, dass wir hergekommen sind, bestraft mit dem Tod.

Lebenslänglich im Todestrakt. Zuviel Moral, Doppelmoral, keine Moral. Zuviel Licht, zu wenig Licht, kein Licht. Die Sonne ist unser Vorbild, aber sie verbrennt und stirbt.

Carpe Diem, ich nutzte den Tag ab, nun bleibt nur noch der Abend, an dem ich meine Verdienste zähle, bis in der Nacht der Tod mich ereilt...

Er kam wie alles irgendwie kam und ich es hin nahm. Ich hätte es auch nicht hin nehmen müssen, aber ich passte mich an und bot mich so als seine Mahlzeit an...

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