Dienstag, 1. Dezember 2015
15 Zwischen schwarz und scheiß
Es ist nicht alles so heiß, wie es gekocht wurde und alles ist nicht so kalt, wie es sein sollte. Von Fotos gibt es keine Negative mehr, das Analoge wurde reduziert, weil auch das Menschliche digital besser funktioniert. Selbst das Scheißen ist genau kalkuliert und wenn es nicht mehr geht, muss man ins Heim zum letzten Gang. Da wird man langsam eingeschläfert, denn man ist mehr wert als eine Ratte, die nicht mal ein Kilo wiegt.

Das Menschliche ist humaner geworden, es geht jetzt gerechter zu, denn der Leistungs-Nutzungs-Wert spielt viel mehr eine Rolle als im 3. Reich. Politik ist demokratischer geworden, die Zukunft ein realer Weg für jeden gleich und kaum jemand wird viel ärmer. Es gibt kaum noch Papier, darum wird elektronisch geraucht; Menschen werden elektronisch aufgewertet und wer stirbt, wird nur noch verschrottet. Im Internet leben jetzt alle virtuell.

So könnte es sein, wenn da nicht das Geld wäre und die letzte Würde, der Totenkult und die Religionen und der Glaube, dass das Leben nach dem Tod noch besser wäre, als es ohnehin nie war. Für jeden Toten müssten 100 Bäume gepflanzt werden, aber 100 sollen jedes Jahr sterben für 1000 gefällte Bäume, damit Papier hergestellt wird für wichtige Formulare, die das Leben erst wirklich lebenswert machen. Die Demokraten haben entschieden und nicht nur ein Einzellner.

Nur Wenige wissen was richtig ist, aber sie können es nicht tun, weil sie andere Dinge wichtiger finden und ihr kleines Leben einen Sinn ergibt zwischen den offenen Augen. Das ergibt 1, geschlossen ergibt Null und im Wechsel ein digitales Sein. Das Licht kann nicht scheinen, wenn die Dunkelheit nicht vorhanden ist. Das Gute kann nicht sein, wenn das Böse vorher nicht da war. Vermischt ist alles weder gut noch böse, es ist der Weg des Lebens.

Alles kann sein, bleiben oder auch nicht, wofür jeder vielleicht kämpft, das ist für den Zuschauer, der auch mal flieht und die Anderen kritisiert. Mach es doch besser, sagt er und verschwindet in seinem Leben, solange es ihm niemand nimmt. Weglaufen und kritisieren ist der sicherste Weg, sein Leben zu schützen, das Kapital fest zu halten, den möglichen Gewinn zu schützen, den zukünftigen Sinn und das Ich, dessen Wert unschätzbar ist.

Die Welt zu ändern wäre viel einfacher als die Erde zu retten, aber niemand ändert die Welt, weil sich niemand rettet und die Erde scheint ein Ort, der nicht exestiert. Da draußen soll ein Ich sein, aber es ändert sich immer und kein Ich kann konstant sein. So bleibt das Leben ein ständiger Wettlauf gegen das Unsein und für den eigenen Wert, der durch Andere bestimmt wird. Wenige Andere, die wichtig scheinen, dem Dasein einen Sinn zu geben.

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