Donnerstag, 3. Dezember 2015
28 Ein Buch für einen Tag
ch schreib ein Buch über den 10. September 2014. Bestimmt ist das so interessant wie mein ganzes Leben davor und danach. In dieses Buch an diesem Tag kann ich alles rein packen, was mich und diesen Tag interessant erscheinen lässt.

Man sollte einen Brief nicht mit „Ich“ anfangen oder eine Beschreibung zu einem Buch. Aber das Buch ist nur eine Beschreibung zu einem Tag. Irgend ein Tag ohne besondere Erkenntnisse. Und wenn ich besondere Erkenntnisse gemacht hätte, wärs mir nicht aufgefallen. Außer, dass es langweilig ist, immer 5 Zeilen zu schreiben. Oder danach eine mehr.

Wie lang ein Buch sein muss, steht nirgends geschrieben. Es ist wahrscheinlich kürzer als das Leben eines Menschen, wenn ich einer wäre. Nach diesem 10. September 2014 wird alles langweiliger. Schon jetzt ist mein Menschsein nur noch Routine. Ich kämpfe gegen Windmühlen, die die Energie liefern sollen, damit sie gegen mich kämpfen können.

Hundertausende und Millionen von Menschen sterben am 10. September 2014. Und morgen wird es so ähnlich sein. Die alten Verbraucher und Konsumenten machen den neuen Platz. Es zählt, was mathematisch und kaufmännisch relevant ist. Und jeder, der einen Platz einnimmt, kostet.

Nun sitze ich an diesem nicht eingeplanten, unrelavanten Platz und schreibe, was niemand lesen wird und niemand hören will. Die geprügelten Gefühle hat niemand konserviert, die Schreie nicht aufgezeichnet, die Ungerechtigkeit in der Mathematik der Menschengleichungen nicht relativiert.

Es ist wie jeder Tag ein Tag, der vorbeifährt und an dem vorbei gefahren wird. Und niemand weiß, wer fährt und an wem vorbei gefahren wird. Die Gerechten werden die Ungerechten sein und der Sinn erfüllt die Gleichung, damit Profit und Soziales im Einklang mit Kapital-Musik erklingen.

Menschen beuten einander aus und manchmal scheint die Sonne. Die Menschen vergleichen gerne ihr Tun mit der Natur, wenn sie sie ausbeuten und vernichten wie ihresgleichen. Darum sollte man sich überlegen, ob es überhaupt gut ist, sich Mensch zu nennen. Die Unmenschlichen unterscheiden zwischen Guten und Bösen.

Vielleicht ist ein guter Tag, wenn man nicht aufwacht. Heute ist kein guter Tag. Aber er ist zum Glück nur ein Tag. Der nächste ist in der Rechnung viel bedeutender, da er in der Zukunft liegt. Und Morgen wird ja bekanntlich alles viel besser.

Dies Buch wäre aber dann morgen zu Ende, wenn ich den nächsten Tag zählen würde...

Es gibt viele Bücher, in denen drinn steht, wie ein Mensch seinen Sinn erfüllt oder sich glücklicher fühlen könnte. Sich glücklicher fühlen und ein Sinn im Leben finden in der Kapitalverwertung. Man sollte sich nicht einreden oder lassen, dass man wirklich wertvoll oder wichtig wäre.

Die gesellschaftlich Wichtigen sind jene, die sich ausbeuten lassen und arbeiten, um sich Konsumgüter leisten zu können, die sie nicht wirklich brauchen. Wer am 20.ten den Monats nicht mehr genug zu essen hat, ist nicht unbedingt Sozialhilfeempfänger.

Politik, egal welche Richtung, hat noch nie dazu beigetragen, dass es mehr Gerechtigkeit gibt. Das System der Politik trägt meistens dazu bei, dass Menschen Politiker werden, die ansonsten in der Gesellschaft keine andere Möglichkeit finden, sich an anderen zu bereichern.

Die Stärkeren oder jene, die gut schleimen und sich so darstellen, häuten die Schwächeren. Dabei empfinden sie ein Glücksgefühl wie die Nation-Anal-Sozialisten, die sich gerne gegenseitig in den Arsch gefickt haben, um das an andere weiter zu geben, die mit einem Zeichen versehen wurden, dass ihr Leid nicht gehört oder gesehen wurde.

Solche Zeichen sind auch heute noch in der Demokratie der Bürokraten in Deutsch-Europa durchaus vorhanden.
„Nie wieder Nationalsozialismus!“ schreien sie gerne – am liebsten auf dem Friedhof der gefallenen Soldaten gegen 2 Uhr morgens. Der Sozialismus hat es nicht geschafft, da er mehr muss als er sozial kann, weil die Menschlichkeit es nicht erträgt, sozial zu sein. Kapitalismus ist das Muss eines Jeden, Kapital anzuhäufen wie ein Eichhörnchen vor dem Winter. Darüber hinaus neigt der Mensch dazu, mehr als Genügend an zu häufen.

Bevor man also als Mensch gerne auf der „anderen Seite“ stehen will, sollte man sich darüber klar werden, dass man sich selbst verraten müsste. All dass, woran man glaubte, dass man wäre. Diese Individualität, ein anderes Wort für Seele, das man wäre. Die inneren Werte, die mehr zählen würden als das reine Äußere.

Dabei sind die Dinge des „täglichen Lebens“, die jeder Mensch glaubt, haben zu müssen, reine Konsumgüter. Hergestellt inzwischen in China, Indien oder Afrika. Hergestellt in den alten Kolonien. Damit die „Leute von Europa“, die Adeligen von heute, für wenig Geld ein Tag-Kleid haben.

Gott erschuf die Menschen und all den Kram in 7 Tagen, mein Buch aber schreibe ich an einem Tag. Es ist also Tag 1 meiner „Schöpfung“. Denn wo geschöpft wird, da fallen Späne. Wo Späne fallen, wird aus einem ursprünglichen Block etwas weggeschnitten. Wie beim Fernsehen, wo man nur einen relevanten Teil sieht.

Ich schneide viel weg und so entsteht mein Bewusstsein, bis nur noch die Essenz übrig ist. Eine kleine Pille vielleicht, ein Foto oder nur ein Buch. Ein Gedankenproton, gespalten und verpufft an diesem Tag. So etwas wie Apfelkernspaltung durch einen Wurm.

„Guten Tag, ich bin euer Wurm“, könnte ich mich vorstellen. „ich hab da grad nen Apfelkern gespalten von dem Apfel, den ihr liegen gelassen habt“. In meiner Geschichte bis zum 10.09.2014 kommt keine bestimmte Schlange vor. Nach dem 09. September 2014 geht die Welt langsam unter am Horizont der neuen. Wenn man die Feuer sieht, ist es am Geschehen...

Dies Buch handelt von dem bösen Menschen. Es ist der gleiche Mensch, der gegen seine kapitalistischen Urtriebe ankämpft und gleichzeitig in seine Kirche geht um von seinem Gott Absolution zu bekommen. Im Tausch gegen die schlimmen Konsequenzen und Strafen, die Hölle oder die Armut.

Seelig sind die geistig Armen und unseelig die wirklich Armen. Aber sie leben in einer Welt voller böser Menschen. Wo ihr Leben von Politik, Wirtschaft und Religionen gesteuert wird. Zwischendurch müssen sie auch noch Formulare bei Ämtern ausfüllen. Ihr ganzes Leben auskippen und weg schmeißen. Um es dann jeden Monat neu zu ordnen. Müllmenschen der modernen Zivilisation, am Rande des Abgrunds im Paradies.


Die Reichen brauchen nicht kontrolliert werden, sie sind wie eine Mafia neben der Mafia. Weil ihr Leben so langweilig ist, machen sie nebenbei Kirchenarbeit und soziale Projekte. Aber sie essen die Armensuppe nicht selbst, sie haben Vorkoster. Jeder Juppie braucht neben Selbstbestätigung (und gutes Aussehen vom Schirogen) ein positives Facebook-Pofil. Der Fußballer mit seinen 5 Millionen € im Jahr und Nationalspieler ebenso wie der Bundeskanzler, bzw Merkel.

Als Underground-Künstler spare ich mir sportliche Betätigung in irgend einer Nationalmannschaft oder politische Partei-Gruppen-Treffen mit Nichtgesinnten, die sicherlich nur da sind, weil sie sowieso überflüssig wären.

Konsum ist ja nicht verkehrt, da Arbeitsplätze gefährdet wären, wenn Konsum plötzlich ausbliebe. Verschwendung ist also gut. Auch wenn ich keine Nationalmannschaft brauche, für Arbeitsplätze ist sie gut. Und Fernsehen ist besser als Fernweh. Auch wenn Politik-Sendungen über den Bundestag nur für alljene interessant sind, die sich darin live selbst darstellen.

Bei Nationalmannschaft und die „Deutsche Nation“ denke ich schnell an Nationalgericht alla Adolf Hitler: Österreichisch süßlicher Geruch und niemand erinnert sich daran. Nationalgericht schnell zubereitet, instant made in Vergessensland.


Niemand von seinen Helfern kommt in die Hölle und ein Gott ist weit weg. Das Böse ist also gar nicht so schlecht, wie manche denken, wenn sie noch Skrupel haben. Vielleicht wird das Böse sogar noch moderner, ja es ist bald soweit, dass Euch die Politiker die Wahrheit verkünden: Sie sind nur in die Politik gegangen, weil sich nicht Wirt werden konnten.

Wer nichts wird, wird Wirt, hieß es zuvor. Nun wird man entweder Mafiaboss, Nationalsozialist, Nationalspieler oder Politiker. Alles dazwischen ist immerhin möglich. Oder man bleibt am unteren Rand der Paradiesgesellschaft und kauft Waren aus den Kolonialländern. Leider hat man dann keine paar Cents mehr übrig für das Seelenheil. Aber die Hölle, so heißt es, sei heiß. Nur die Dämonen und Teufel nerven – so wie vorher die Politiker.

Jetzt könnte dies Buch zu Ende sein, aber nichts wird ein Ende haben, solange es noch mehr aussagen kann als jeder Nationalspieler. Diese Leute sind ja finanziell gesehen nicht dumm. Zumindest weil sie ihre Berater haben. Sie hätten auch ein Buch schreiben können, aber es bringt nicht viel Geld ein.

Wie Wolfgang Lange sagen würde: Ich rechne mich reich. Man kann davon träumen, mehr als reich zu sein, der tolle Typ, der neben seinem BMW oder Mercedes possiert. Und die dementsprechende Frau kauft man per Katalog aus Russland ein.

Schade, dass mein Tag so billig ist. Man kann ja sagen, ich hätte ihn geschenkt bekommen und nun soll ich nicht meckern. Leider war ich auch komplett gratis und umsonst hier auf der Erde. Dieser Tag und dies Buch sind absolut wirkungslos. So wirkungslos wie ein Kotzen in die Kloschüssel oder bei mir der erste Flug zum Mond. Toll, die waren auf dem Mond (!). Leider sind die Menschen so modern, weil sie andere ausbeuten lassen.

Ich stehe daneben und klage das an. Ich sah und klagte. Von meinem bequemen Sessel aus, nachdem ich einen von diesen abendfüllenden Filmen gesehen habe und und nicht klagen konnte. Hätte ich auch machen müssen. Aber ich sah nur zu und wie damals war das alles nur ein Film. So wie alles. Es ist alles nur immer ein Film, ein Traum, eine Trance mit oder ohne Extacy.

Nun zu meinem Traum in der Nacht: Eine Kuh steht auf dem Dach meines Hauses, das eine riesengroße Brieftasche ist. Sie kackt hinein und ich habe wieder Geld. Damit gehe ich auf eine Party, werde zu Getränken eingeladen und plötzlich sehe ich im Garten Leute, die Geldscheine verbrennen. Wir machen ein großes Lagerfeuer und dann werden auch Leute darin verbrannt, während wir zusehen und Gitarre spielen.

Irgendwie erinnert mich dieser Traum an mein Leben. An dieses Buch. An einem Tag muss man etwas Besonderes tun und danach kann man ruhig tot sein. Wie vorher.

Und wenn man nie etwas Besonderes tut, ist man kein Tag da gewesen. Man wäre sowas wie der Hintergrund, austauschbar zu jedem Ereignis. Aber wenn dieses Buch keiner liest, ist es mit diesem Tag genauso. Meine Mission in Frage gestellt, gescheitert auf dem Feuerhaufen.

Am Anfang im Tierkreiszeichen „Widder“ geboren, am Ende vom Krebs zernagt. Bittere Jahre, versüßt mit Kaffee und überbrückter Langeweile. Ich kam, sah und versiegte. Der, dessen Sinn und Leben im Mittelpunkt von Garnichts standen, der, der es nicht merkte, weil niemand das merkt. Melancholie und Weltschmerz, reingekrebst und tumort.

Der Traum ist nichts Anderes: Niemand sagt einem, was der Film bedeuten soll, er ist einfach da und zieht vorbei. Ich fahre auf dem Fluss des Regens mit und lande nicht. Die Ewigkeit hat kein Ende und wenn es so wäre, gäbe es sie nicht. Anfang und Ende gehen nie vorbei wie ich. Ich gehe vorbei und sehe mich langsam sterben. Plötzlich käme dann der Tod und das wäre dann das Ende, müsste es heißen.

Jeder Mensch meint und glaubt und hofft, seine Bedeutung würde irgendwann zu einem größeren Sinn führen. Aber die Jahre verstreichen um ihn wie die Jahreszeiten. Sein Alter macht den Körpern nur brüchiger. Und je älter er wird umso mehr nimmt er ab.


Als Vollmond geboren werden wir alle nur noch abnehmen. Die einen mehr und die anderen nicht mehr. Es ist auch oftmals bestimmt nicht schade. Ich sitze an meinem Schreibtisch und skizziere, schaue ungenau hin.

Undeutliche Zeichnungen verwischt wie die Schatten von Kerzenlicht an der dunklen Wand. Man schließt die Augen und träumt in der Dunkelheit. Dann ist man nicht die Kerzenflamme. Sie ist eine Sonne im Kleinformat. Der Docht wie die Netzhaut, darauf der Film.

Milliarden Filme, die scheinbar leben. Sich gabeln, ineinander übergehen, als wollten sie einen großen Film gestalten. Wie zerlaufende Farben. Die fließen ins größere Nichts. Vereinen sich irgendwo oder nirgends. Fallen. Steigen.

Mittendrinn stehe, liege oder schlafe ich, umgeben von einem Traum. Die Schwarzen und die Weißen haben Schach gespielt. Nun wird das Spiel vergessen sein. Der Sachzwang heißt gewinnen. Der Preis wird immer teurer.

Wir Weißen sind verdammt. Am Ende werden wir die Dummen sein, weil wir es anfangs auch waren, denn wir sind nie besser gewesen als alle Anderen. Rassisten, die daneben stehen und zusehen. Regentropfen in dem großen Fluss.


Hitler ist und war nie das Problem. Ob er gewonnen hätte oder nicht. Er hat den Deutschen ihr Spiegelbild gegeben. Ihre Identität. So waren und so sind sie – die Weißen. Billig und austauschbar. Sein Hass war und ist ihr Hass. Zu hassen bedeutet zu vernichten. Selbstmord nach einem guten Fick, der erschwindelt war.

Des deutschen Seele ist ein gutes Geschäft und die Erfüllung ihrer Lust die Identität. Sie sind Österreicher, Schweitzer oder weiße Afrikaner. Die Schauspieler ohne Bewusstsein wie in einem Traum. Ein Deutscher hat den Sozialismus erfunden, ein Österreicher den Deutschen.

Nun scheint das ja lange her. Ein paar Jahre, ein paar mal hats geregnet in das selbe Flussbett. Die Nationalsozialisten sind fast alle tot. Nun können alle wieder aufatmen. Das Böse ist besiegt!

Wie nach einem Gewitter ist die deutsche Seele reingewaschen. Aber nicht Jeder ist glücklich. Eigentlich ist niemand glücklich. So dazwischen steht der Meisste. Jeder darf sagen, was er meint. So steht es geschrieben. Mann und Frau sind gleichgestellt. Es gibt Frauenhäuser aber keine Männerhäuser.

Wir sagen immer die Deutsche und der Deutsche; die Demokratin und der Demokrat. Die Bewerberin und der Bewerber. In der Sprache wird den Frauen die Tür aufgehalten, aber sie haben viel weniger zu tun oder zu sagen.

Ins Bett gehört sie, die Beine breit. Er hält ihr anfangs die Tür zu seinem Schlafzimmer auf. Sie muss danach das Bett sauber machen und das Geschirr spülen. Er schenkt ihr Reizwäsche. Er fährt sie zur Arbeit. Er ist der Mann. Ob schwarz oder weiß.

Im Grundgesetz sind alle gleich. Die Ausländer, die Deutschen, die Menschen. Gleich zu verbrennen oder später.

Humanitäre Selbstbeweihräucherung, gottgleich und gnädig beschwören sie das Ritual der Demokratie. Die Männer in ihren geheimen Kleidern. Und die sozial Unterwürfigen bekommen ein leichtes Lächeln von ihnen zugeworfen.

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